Der Turm und der Türmer

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Der Turm von St. Michael ist ein Wahrzeichen von Weiden.
Der jetzige 3. Turm hat eine barocke Doppelhaube und ist von weitem gut erkennbar. Von einem Rundgang in 34 Meter Höhe können die Besucher über die Stadt und weit ins Land schauen. Man sieht die Altstadt mit dem historischen Rathaus, das Storchennest, den Parkstein, manchmal auch den Rauhen Kulm oder sogar die "NORDSEE".
Die Stadt Weiden hat mehrere Webcams auf der Höhe des Rundgangs installiert.

Im Pflaster vor dem Kirchturm findet man einen Stein mit der Inschrift "1759". Hier landete morgens um zwei Uhr am
8. März jenes Jahres die große Ratsherrenglocke des alten Turms. Er stürzte in dieser Nacht ein, zerstörte Teile des Kirchenschiffes und begrub in seinen Steinmassen den Türmer Peuerl und und seine beiden Gehilfen. Etwa 300 Jahre hatte der 70 Meter hohe alte Turm gehalten. Feuer und Kriege überstanden. Im neuen barocken Baustil wurde das Kirchenschiff wieder aufgebaut. In der Nord- und Westseite blieben gotische Teile erhalten. 1763 fanden dann wieder Gottesdienste statt. Der jetzige 57 Meter hohe Turm wurde wesentlich stabiler gebaut als sein Vorgänger (lesen Sie mehr zur Geschichte).

Die Türmer waren seit der Weidener Stadterhebung 1421 Wächter auf dem Turm von St. Michael.
Bis 1914 hatte der jeweilige Türmer mit zwei Gesellen und seiner Familie im oberen städtischen Teil des Turmes gewohnt.
Auch heute haben wir wieder einen Türmer: Christian Stahl, Mitglied der Europäischen Nachtwächter- und Türmerzunft. Er wohnt zwar nicht auf dem Turm, wie das früher üblich war, aber er lebt mit dem Turm und kennt ihn und seine Geschichte in- und auswendig. Seine Führungen begeistern junge und alte Menschen - soweit sie noch bis 225 Treppen steigen können. Man sieht nicht nur den Turm von innen, sondern auch seine 4 Glocken, das Arbeitszimmer, die Türmerwohnung und die Dohlen- und Turm-Wanderfalkennester. Über eine schmale Treppe kann man bis zur Turmuhr hochsteigen. Vom Rundgang aus hat man einen herrlichen Blick über das Weidener Becken und die Umgebung. Zu den Führungen trägt der Türmer seine historische Tracht (angelehnt an die Zeit von 1604) und bläst mit der Fanfare Signale oder zu verschiedenen christlichen Anlässen Choräle mit der Trompete. Der Türmer ist Mitglied des Evang.-Luth. Posaunenchores St. Michael, der 1923 die musikalischen Aktivitäten des Türmers übernommen hat.